a better place

Bernard Ammerer
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Galerie Frey Wien

Über DIE Ausstellung

„a better place“

Die Ausstellung des Wieners Bernard Ammerer wird am Donnerstag, den 14. März 2013 in der Galerie Frey Salzburg im Beisein des Künstlers eröffnet.

Würde Bernard Ammerer einen Slogan für seine Malerei wählen, wäre dies wohl etwas wie „Die Landschaft kehrt zurück“ – dabei ist das Motiv Landschaft in Varianten in seinen Arbeiten schon länger vertreten. Der Maler verbindet Landschaft mit Stadträumen, die am Horizont erscheinen oder mit Autobahnen, die sein Lieblingsthema zu sein scheinen.

Die Figur geht im Oeuvre des 1978 geborenen Künstlers aber nicht verloren. Sie spielt eine tragende Rolle, denn mit ihr kommt die gewünschte Dynamik. Bewegung durchfließt die Leinwandbilder. Die Personen verbreiten aber keine Unruhe, sondern signalisieren Spaß und Freude. Innovativ zeigt sich der junge Künstler mit unter durch die Verwendung des Materials Klebestreifen. Und zwar direkt auf die Leinwand geklebt. Durch den Effekt verändert sich die Struktur im Bild – und genau darauf zielt Bernard Ammerer,  STRABAG artaward Anerkennungspreis 2007, ab.

A BETTER PLACE

Das hat etwas Verwerfliches. „Wegen der Struktur“, hat sich Bernard Ammerer entschlossen mit dem Material Klebestreifen zu arbeiten.

Der 1978 geborene Wiener Künstler eröffnet damit einen zeitgenössischen Zugang zum Sujet Landschaft. Landschaft als solche wurde v.a. in der deutschen Romantik des 19. Jahrhunderts unausweichlichen Motiv der Sehnsucht und der schlichten Schönheit. Der Gedanke der Natur steht im Vordergrund: in einer weiten Landschaft mit tiefem Horizont führt Licht ein Spektakel sondergleichen auf oder kantige Felsen klaffen vor und die einfallenden Wolken ins Tal wirken beruhigend und bedrohlich zugleich. Eine Ruine ragt auf, als einziges Anzeichen des menschlichen Daseins.

Autobahnen sind die neuen Ruinen. Statt den pittoresk inszenierten Räumen der romantischen Bewegung, greift Bernard Ammerer ein Motiv des Alltags auf: die Autobahn und ihre landschaftliche Umgebung. Keineswegs sollen diese Arbeiten Peripherie oder gar Randzonen der Gesellschaft darstellen, vielmehr behaupten sich diese Gegenden als Zentrum des menschlichen Lebens und der Mobilität. Dass die Autobahnen dennoch Transferräume oder Zwischenräume sind, die rein zur Fortbewegung dienen, steht unbestritten fest. Der Künstler richtet seinen Fokus auf die landschaftliche Ästhetik, deren schlichte Schönheit er aufrichtig wiedergibt. Ammerer konzipiert die Landschaftsarbeiten wie sie dem Menschen in Erinnerung sind: als vorbeiziehende Außenräume, die als Lückenfüller dienen. Auch das stimmt nur bedingt, denn die Felder und Wälder können auch Energiespender sein, nach rastlosen Tagen und anstrengenden Gesprächen. Die fast unkenntlich abstrahierten Ansichten dieser Gegenden reduziert Bernard Ammerer auf horizontale Balken, die das Gefühl der vorbeirasenden Landschaft noch verstärken. Gebrochen wird die glatte Ölfläche durch, direkt auf die Leinwand applizierte, Klebestreifen, die etwa im Abstand von 1 cm vertikal angebracht sind. Und plötzlich versteht man den Ansatz des Malers: die Ambiguität in der Struktur wird sichtbar.

Mehrdeutige Anspielungen macht Bernard Ammerer auch in seinen mit Figuren besetzten Arbeiten. Da sind einerseits die hastig Laufenden, die sich auf der Flucht Befindenden oder die träumerisch Ruhenden, die in die Ferne blicken. Die Protagonisten, in kräftigen Farben gehalten, immer dynamisch und bewegt selbst wenn sie sich in Ruhepositionen befinden, sind junge Menschen. Nach wie vor erzählt Bernard Ammerer von jungen Menschen, die auf der Flucht zu sein scheinen. Nicht die Flucht vor Bedrohlichem, sondern ins Unbekannte, in die Variable x. Vielleicht wollen sie der Welt entfliehen, um an einen angenehmeren Ort, eine glücklichere Stelle zu gelangen, „a better place“. Im Dauerlauf oder auf der Rast, kurz vor dem nächsten Schritt, befinden sie sich in Naturräumen, manchmal übergehend in skizzierte Stadtansichten am Horizont. Raum deutet Bernard Ammerer nur an, mit dünnen Linien – oder aber er lässt die räumliche Ebene außer Acht und konzentriert sich auf Bewegung. Durch die Reduktion des Hintergrunds auf weiße Fläche, erreicht der Künstler einen konzentrierten Blick auf die Dynamik der Figuren selbst. Sie vermitteln Spaß und Freude am Leben, obwohl die Blicke der Menschen nicht erkennbar sind. Ihnen scheint Last von den Schultern genommen worden zu sein, sie wirken wie spielende Kinder.

Und doch hat die Landschaft in Arbeiten wie „Wilderness Fantasies“ und „Ghost“ wieder Überhand gewonnen: die Figuren wirken pastellig, geisterhaft, bewegen sich in einer stark farbigen Landschaft, hinzu Wäldern und Bergen, über Felder in die Stadt. Die zurückgenommenen Figuren wirken nicht wie Eindringlinge, sondern wie flüchtige Besucher, die sich in den vorbeiziehenden Außenräumen aufhalten.

Bernard Ammerers Arbeiten geben Luft zum Atmen. Von einem zum nächsten Bild liegt immer nur ein kleiner Schritt, ein weiterer winziger Überraschungsmoment – die Arbeiten erzählen facettenreiche Träumereien von Fern- und Heimweh, von Risiko und Perspektive, von einem  besseren Ort.

von Mag.a Lucia Täubler

über den Künstler

Der Künstler hat sich der figurativen Malerei und einem malerischen Realismus verpflichtet und zeigt in seinen Bildern entscheidende Momente, Situationen auf der Kippe, Körper an der äußersten Belastungsgrenze, Szenen aus dem Alltag der Jugendkultur. Das Bildgeschehen lässt sich nicht zur Gänze erfassen, die Protagonist:innen in Ammerers Bildern treten mit dem Betrachter in Verbindung, als würden sie dazu auffordern, die Situation weiterzudenken.

PRESSESTIMMEN

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